Ducloux
Les Lunettes

Durch Zufall lernten wir Corine und Charles 2019 in ihrem Optikgeschäft in Paris kennen. Wir wollten eigentlich sehen wo Alexis von der Firma Alf (Atelier de Lunetterie Francais) damals noch als angestellter Optiker arbeitete. Corine und Charles hatten seinerzeit noch ihr Geschäft, in dem sie nur originale Vintage Brillen aus der Zeit 1900 – 1980 verkauften. Hier hat auch Alexis seine Liebe zu den Vintage Brillen gefunden. Er und sein Bruder Germain haben ihr Brillenlabel Alf erstmals 2018 auf der Messe in Paris vorgestellt. Aber das ist eine andere Geschichte.

Charles und Corine träumten schon immer von ihrem eigenen Brillenlabel und tüftelten seit Jahren daran. Charles hat uns mit seiner Begeisterung für die „Brillen-Oldtimer“ tief in seinen Bann gezogen und uns alles in ihrem Geschäft, das eher einem Museum glich, gezeigt. Das Ehepaar wollte die Perfektion der Vergangenheit wiederbeleben und hatte dafür ganz besondere Vorstellungen. In Anbetracht des unerschöpflichen Erfolgs der Brillen aus der Zeit von 1900 bis 1940 und um zu verhindern, dass diese in Vergessenheit geraten, haben sie sich entschlossen, die Magie dieser Zeit wieder aufleben zu lassen. Ihr Traum sollte erfüllt werden und nachdem die perfekten Produzenten gefunden waren, konnte es losgehen. Das war die Geburtsstunde von „Ducloux Les Lunettes“.

Bis ins 19. Jahrhundert war die Brille das Vorrecht der reichen und gebildeten Elite. Jede Brille wurde von hochqualifizierten Goldschmieden und oft aus edlen und übermäßig teuren Materialien hergestellt. Für die meisten unerschwinglich war sie ein Statussymbol. Wer sich eine Brille leisten konnte, konnte lesen und schreiben und stand auch finanziell gut da.

Die Namensfindung ihres Labels – Ducloux Les Lunettes – geht auf einen Handwerker aus dem Haut-Jura in Frankreich zurück, Pierre Hyacinthe Caseaux. Er war Nagelmachermeister von Beruf. Im späten 19. Jahrhundert versuchte er, nachdem er seine eigene Brille zerbrochen hatte, diese zu reparieren. Er stellte in seinen Werkstätten Stiftnägel für die Uhrmacherei her. Sein Know-how brachte ihn auf die Idee, die ersten Gestelle auf industrielle Weise zu produzieren. Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts waren Brillen handwerkliche Einzelstücke. Pierre Hyacinthe Caseaux erkannte das Potenzial eine Brille in industrieller Serienfertigung zu produzieren. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten und stellte die gesamte Region um Morez auf Brillenproduktion um. Der Haut Jura dominierte im 19. und einem guten Teil des 20. Jahrhunderts den Weltmarkt. Hier konnte man schon damals die Wasserkraft der zahlreichen Flüsse nutzen und so die maschinelle Produktion vorantreiben. In den 1980er Jahren erwarb die Stadt Morez ein Museum, das die Geschichte der Brillen erzählt. Die Gründer des Museums Projekts fassten diese Geschichte treffend mit einem Slogan zusammen: „D’un clou naquit la lunette“. Übersetzt: „aus einem Nagel entstand die Brille“.
Auf der Suche nach dem Namen für ihr neues Projekt, das zugleich eine Rückbesinnung auf das Know-How und Design der Vergangenheit darstellte, war es für Corine und Charles naheliegend, Corines Mädchennamen „Ducloux“ zu verwenden. „Ducloux“ heißt übersetzt „von Nagel“.

Corine und Charles haben alle Formen und Verarbeitungstechniken der damaligen Zeit getreu aufgegriffen. Die zeitlosen, eleganten Brillen sind mit ebenso schlichter wie avantgardistischer Technik ausgestattet. Bei der Herstellung dieser erstklassigen traditionellen Fassungen werden nur Originalvorlagen verwendet.

Die Brillen um 1900 bis 1940 waren rund oder hatten eine abgerundete ovale Form. Deshalb haben sich Charles und Corine für die drei vorherrschenden Formen – Rund, Panto und Oval – entschieden. Als Farbe kamen auch nur Gold oder Silber in Frage, ganz getreu der damaligen Zeit. Durch die Kombinationsmöglichkeiten in Größe, Farbe und Ausstattung der Brillen entstehen unfassbar viele Variationen. Die Brillen können mit oder ohne Windsor oder Chantilly Ring sowie verschiedenen Brücken gefertigt werden. Sogar bei den Bügeln gibt es drei Varianten – Kabel, Golf und Diplomat. Der Windsor Ring ist ein Acetatring, der den Brillenrahmen von außen ummantelt. Der Name stammt vom Schloss Windsor und war in England besonders populär. Der Chantilly ist ein schmaler Kunststoffring, der zwischen dem Brillenglas und dem Metallrand liegt. Chantilly ist ein Schloss nördlich von Paris. Dieser Rand war in Frankreich besonders beliebt. Natürlich kann man dieses Element aber auch weglassen und die pure Matallfassung ganz schlicht belassen. Bei den Stegen unterscheidet man den W-Steg, der direkt auf dem Nasenrücken aufliegt und den heute üblichen Steg mit den Pads. Auch hier haben sich Charles und Corine an der Vergangenheit orientiert und die Pads nicht wie heute üblich transparent gestaltet, sondern in dem damals üblichen Hautton. Zu guter Letzt – die verschiedenen Bügel: Am meisten verwendet wird heute der klassische Golfbügel. Der Name kommt von seiner optischen Ähnlichkeit zu einem Golfschläger mit einem Kunststoffüberzug am Bügelende, passend zur Front der Brille. Als Kabelbügel oder Gespinstbügel bezeichnet man die Bügel, die das komplette Ohr flexibel umschließen. Zuletzt wurden diese Bügel umgangssprachlich auch als Sportbügel bezeichnet, da sie einen sehr festen Sitz der Brille garantieren. Hier konnten Corine und Charles einen kleinen Produzenten in Italien gewinnen, der noch in der Lage ist, diesen klassischen Gespinstbügel zu produzieren. Der Gespinstbügel ist heute nahezu vom Markt verschwunden, da er sehr schwer anzupassen ist und nur bei perfektem Sitz komfortabel und bequem ist. Der Diplomatbügel ist ein schlichter Steckbügel, der ein schnelles und einfaches Auf- und Absetzen der Brille erleichtert.
Auch die maßgeschneiderten Etuis in verschiedenen Formen, Größen und Farben passen perfekt zu den jeweiligen Brillen und schützen diese, ohne die Taschen des Benutzers zu überladen.

Dies alles zusammengefasst bieten „Ducloux Les Lunettes“ bereits jetzt mehrere hundert Variationen, um den Brillenträger anzusprechen und sich an all seine Bedürfnisse anzupassen. Nach einer langen Suche nach den richtigen Produzenten für die einzelnen Teile der Brillen ist die erste Kollektion von „Ducloux Les Lunettes“ auf der Optikmesse „Silmo 2022“ in Paris präsentiert worden und wir waren die Kunden Nummer 1. Wir sind sehr stolz diese Brillen zu bekommen – denn etwas mit einer so schönen und langen Geschichte ist ein Zeitzeuge und kein schnelllebiges Produkt. Modeunabhängig – für Liebhaber gemacht – und das in einer Präzision und Qualität, wie wir es heute schätzen.

Wir wissen nicht, ob es der kleine rote Faden von der Alf-Brille war, der uns mit Corine und Charles zusammengeführt hat, aber einer Sache sind wir uns sicher – es hat so sollen sein!

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